31.05.2017

Vanille – Königin der süßen Gewürze [Only in German]

Das wohl bekannteste Gewürz der süßen Küche stammt ursprünglich aus Mexiko und Teilen Mittelamerikas.

Das wohl bekannteste Gewürz der süßen Küche stammt ursprünglich aus Mexiko und Teilen Mittelamerikas. Nach der Entdeckung dieser Länder durch europäische Seefahrer gelang es allerdings erst im 19. Jahrhundert, die begehrte Vanillepflanze auch in anderen tropischen Ländern anzubauen und zu ernten.

Die Insekten und Vögel, die zur Bestäubung der Blüten nötig sind, leben ausschließlich in Mittelamerika. Um auch in anderen Gegenden erfolgreich Vanille anbauen zu können, mussten die Blüten von Hand mit einem Kaktusstachel oder einem Bambusstäbchen bestäubt werden. Das wird bis heute so gehandhabt und ermöglicht inzwischen eine Vanilleernte in Brasilien, Madagaskar, Indonesien und auf der Insel La Réunion, bekannter unter ihrem früheren Namen Ile Bourbon.

Nun sind die schwarzen Vanilleschoten eigentlich jedem bekannt, die wenigsten wissen aber, dass es sich hierbei um die Früchte einer Orchidee handelt. Vanille-Orchideen werden bis zu 15 Meter hoch und ranken sich dabei an Bäumen empor. Diese Orchideen bekommen wunderschöne gelbe Blüten, die nur an einem Tag während ihrer Blütezeit von Juni bis August blühen. Aus der Blüte entwickeln sich innerhalb einiger Wochen die Fruchtkapseln. Sie werden ca. 30 cm lang und haben wenig mit der schwarzen Vanilleschote, die wir kennen, gemein. Die knackigen, gelb-grünen Kapseln werden unreif geerntet und einem aufwendigen Fermentationsverfahren unterzogen.

Durch diesen Vorgang und der anschließenden Trocknung bekommen die Schoten nach ungefähr vier Wochen ihr unverwechselbares Aroma und Aussehen sowie den köstlichen Vanillegeschmack. Zur Verwendung kommt die gesamte Schote. Sowohl die Samen, die man nach länglichem Aufschneiden und Auskratzen der Schote erhält, als auch die Hülle der Schote sind geschmacks- und aromaintensiv. So enthält die Vanille wertvolle ätherische Öle, Vanillin und Vanillesäure sowie antioxidative Substanzen. Ihre Inhaltstoffe verleihen ihr gesundheitsfördernde Eigenschaften, was die Vanille schon zu Zeiten der Azteken zu einer begehrten Heilpflanze machte. So stellte man daraus Tinkturen, Aufgüsse und Pulver her, deren belebender Einfluss der Kräftigung des Organismus diente oder aber entzündungshemmend, antimikrobiell und entspannend wirkte.

Die Preise für echte Vanille sind durch die aufwendige Herstellung sehr hoch, was zu einer synthetischen Herstellung von Vanille führte. Dieses künstliche Aroma hat allerdings gar nichts mit echter Vanille zu tun. Hergestellt wird es aus Ligninsulfonsäure, einem Nebenprodukt der Papierherstellung, dessen gesundheitliche Auswirkungen umstritten sind.

Wer sich also den unverwechselbaren Geschmack der Vanille und ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften zunutze machen möchte, nehme echte – möglichst Bio-Vanille. Denn auch vor dem konventionellen Vanilleanbau machen schädliche Pestizide nicht halt. Mit der Verwendung von Bio-Vanille trägt man zum Schutz von Umwelt und Gesundheit bei. Die Vanillestangen sollten biegsam und nicht brüchig und trocken sein. Sie sind mehrfach verwendbar.

Aus einer Vanillestange kann man ohne Aufwand leicht selbst Vanillezucker herstellen. Nehmen Sie dazu ein verschließbares, mit Zucker gefülltes Gefäß. Bedecken Sie den Zucker mit einer in kleine Stücke geschnittenen Vanilleschote und lassen Sie das Ganze zwei Wochen ziehen. Die Vanilleschotenstücke können danach zum Backen oder Kochen weiterverwendet werden. Der fertige Vanillezucker lässt sich vielseitig verwenden. Besonders gut schmeckt mit Vanillezucker gesüßter Kakao. Lassen Sie es sich gut schmecken!

[Beatrice Schmidt]