Krankenversicherung und psychologische Beratung in New York
Redakteurin Maria ist für ein Auslands-Semester nach New York gegangen. Hier berichtet sie, wie das Gesundheitssystem für Studierende in den USA organisiert ist.
Hey, ich bin Maria und studiere im Bachelor Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste in Berlin. Gerade mache ich mein Auslandssemester in New York an der New School. Für das Studierendenwerk berichte ich als Außenkorrespondent*in. Dabei möchte ich vor allem einen persönlichen Einblick in meine Auslandserfahrung geben und euch teilhaben lassen an meinen Studienalltag in New York.
Wer in den USA studiert, ist in der Regel nicht automatisch versichert. Die Krankenversicherung aus Deutschland reicht nicht aus. Hat man vorher nicht vorgesorgt, können bei Unfällen und Krankheitsfällen hohe Kosten auf einen zukommen. Gerade in den USA sind die Behandlungskosten deutlich höher als in Deutschland. Eine Möglichkeit ist es, eine Auslandskrankenversicherung für die USA abzuschließen, eine andere Möglichkeit sind die hochschuleigenen Krankenversicherungen in den USA. Nicht alle Hochschulen bieten Krankenversicherungen an, die New School jedoch schon. In diesem Bericht möchte ich einen Einblick geben, was diese Krankenversicherung für Gesundheitsangebote anbietet. Dabei bezieht es sich nur auf meine Austauschuni, die nicht repräsentativ für alle Unis ist, aber sie zeigt schon, wie kostspielig das Gesundheitssystem in den USA im Vergleich zu dem Gesundheitssystem in Deutschland ist.
Zu Beginn meines Austauschsemesters war ich sehr geschockt über die Kosten der Krankenversicherung der New School, denn für ein Semester verlangt die Universität ganze 2396,95 Dollar. Das ist viel mehr als das Doppelte, was ich für meine gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland zahle. Von einigen Kommoliton*innen habe ich erfahren, dass die hochschuleigenen Versicherungen sogar noch günstiger sind als externe. Ich kann nur empfehlen sich für eine Förderung beziehungsweise für ein Stipendium zu bewerben, ohne diese hätte ich mir die Krankenversicherung niemals leisten können. Dafür, dass die hochschuleigene Krankenversicherung so kostspielig ist, bietet sie jedoch viele Möglichkeiten an. Spannend ist hierbei, dass Studierende nicht wie in Deutschland zu den Hausärzt*innen gehen, sondern sich auch erstmal an die Angebote der Universität wenden können. Die New School bietet dabei sehr vieles an. Da gibt es unter anderem den medical service. Der medical service bietet eine Erstversorgung für Studierende an, einschließlich Diagnose und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Wenn eine Konsultation von Fachärzt*innen erforderlich ist, werden Studierende einer Praxis überwiesen. Der Vorteil ist hierbei, dass Studierende viel schneller einen Termin bekommen. Als ich krank geworden bin, habe ich noch am selben Tag einen Termin bekommen und musste nur fünf Minuten warten.
Die hochschuleigenen Ärzt*innen stehen auch mit Fachärzt*innen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen in Verbindung. Überweisungen und die Kontinuität der Versorgung findet in der Regel somit sehr schnell statt und man muss sich nicht selbst, um die Suche nach Fachärzt*innen kümmern.
Darüber hinaus gibt es Routine und präventive Gesundheitschecks, die Notfallverhütungen, Reisegesundheit, Impfungen, Cholesterin-Screenings, Blutdruckmessungen, Tuberkulose-Hauttests (PPD), Sehtests für den Führerschein, Ernährungsberatungen, Raucherentwöhnungen und zahnärztliche Überweisungen beinhalten. Hierbei wird auch einfach ein Termin ausgemacht. Die New School bietet in der Krankenversicherung vor allem auch eine sehr gut aufgestellte Abteilung für mentale Gesundheit an, mit Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, mental health Coaches und Sozialarbeiter*innen. Bei meiner Orientierungswoche habe ich auch ein Informationsblatt für spezielle Gruppentherapien erhalten, wie Therapien zu Sexualität, Queerness, BiPoC Gruppen, Ernährungsverhalten und Drogenkonsum. Das finde ich besonders gut an der New School, dass es für psychische Gesundheit und sehr großes Angebot gibt und dass es sehr einfach ist, einen Therapieplatz zu bekommen.
Der große Unterschied bei den Gesundheitsangeboten an amerikanischen und deutschen Hochschulen ist vor allem, dass deutsche Hochschulen keine eigenen Krankenversicherungen haben, es jedoch trotzdem Gesundheitsangebote gibt. Der Vorteil ist, dass die Krankenversicherungen dafür sehr viel günstiger sind, allerdings muss man leider oftmals länger auf Termine warten, besonders was psychotherapeutische Plätze betrifft. Krankenversicherungen in den USA sind sehr viel teurer. Dafür haben die hochschuleigenen Krankenversicherungen oftmals ein sehr gut aufgestelltes Gesundheitsprogramm und Studierende bekommen in der Regel sehr schnell einen Termin.
Auf die hohen Kosten der Krankenversicherung sollte man sich vor dem Auslandsaufenthalt auf jeden Fall einstellen und sich gegebenenfalls rechtzeitig für eine Förderung bewerben und Geld sparen.