Studierendenservice an der New School
Redakteurin Maria ist für ein Auslands-Semester nach New York gegangen. Hier vergleicht sie den Studierendenservice zu dem des studierendenWERKs in Berlin.
Hey, ich bin Maria und studiere im Bachelor Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste in Berlin. Gerade mache ich mein Auslandssemester in New York an der New School. Für das Studierendenwerk berichte ich als Außenkorrespondent*in. Dabei möchte ich vor allem einen persönlichen Einblick in meine Auslandserfahrung geben und euch teilhaben lassen an meinen Studienalltag in New York. In diesem Bericht will ich der Frage auf dem Grund gehen, ob es in den USA ein Äquivalent zum Studierendenwerk gibt.
Studierendenwerke in Deutschland sind wichtig, denn sie sind zuständig für die soziale Betreuung von Studierenden. Das heißt mitunter, dass sie die Mensen und Cafeterien organisieren, die Verwaltung und den Betrieb von Wohnheimen übernehmen und auch psychologische, soziale und Rechtsberatungen anbieten. Darüber hinaus sind Studierendenwerke oft auch Orte der Zusammenkunft für Studierende, denn sie bieten kulturelle Angebote an wie Workshops, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte. Dabei sind sie von den Hochschulen unabhängige und selbstständige Einrichtungen und finanzieren sich über staatliche Zuschüsse und aus Sozialbeiträgen von Studierenden.
Und bereits hier findet sich ein großer Unterschied zu sozialen Betreuungsmöglichkeiten an Hochschulen in den USA, denn hochschulunabhängige Einrichtungen, die für die soziale Betreuung von Studierenden zuständig sind, gibt es in diesem Sinne in den USA nicht. Die soziale Betreuung und damit auch Mensen, Wohnheime und Beratungen werden von den Hochschulen selbst übernommen.
Jetzt könnte man denken, dass die soziale Betreuung an amerikanischen Hochschulen sich über die hohen Semestergebühren finanziert, denn Studiengebühren sind in den USA weitaus höher sind als in Deutschland. So zahlt man an öffentlichen Hochschulen ganze 8000-18.000 Dollar pro Semester und an privaten Hochschulen sogar oftmals das Dreifache. An meiner Austauschuniversität liegen die Semestergebühren bei ganzen 70.000 Dollar pro Semester. Ein Glück muss ich die nicht zahlen, sondern es wird über den Austausch geregelt.
In diesen Semestergebühren sind soziale Betreuungsangebote wie Mensen, Beratungen und Wohnen jedoch oftmals nicht abgedeckt. An der Universität, wo ich bin, der New School, benötigt man für psychologische Beratungen eine Krankenversicherung. Das mag jetzt erstmal nicht so seltsam klingen, aber eine Beratung ist ohne Krankenversicherung nicht möglich und diese sind weitaus teurer als in Deutschland. So bietet die New School eine hochschulinterne Krankenversicherung, die bei ganzen 2396,95 Dollar pro Semester liegt. Natürlich deckt diese Krankenversicherungen nicht nur psychologische Beratungen ab, sondern sichert auch andere Bereiche wie Krankheiten, Verletzungen und Therapien ab.
Ähnlich ist es auch mit den Mensen und Cafeterien an meiner Austauschuni. Auch diese werden hochschulintern geregelt. Dabei liegt ein gewaltiger Unterschied zum Mensaangebot des Studierendenwerks im Preis. Pro Semester gibt es unterschiedliche Angebote, um am Campus zu essen und die sind alles andere als günstig und reichen bis in den vierstelligen Bereich. Anbei ein Foto von den Preisen.
Auch Wohnheime werden in den USA meist von den Hochschulen organisiert. An meiner Universität werden zum Beispiel Einzelzimmer und auch Doorms, also gemeinsam geteilte Schlafzimmer, angeboten. Während Wohnheime beim Studierendenwerk darauf konzipiert sind, bezahlbare Wohnräume anzubieten, sind Wohnheime an meiner Austauschuniversität alles andere als bezahlbar.
Die Wohnheime von der New School befinden sich zwar in New York City, eines der teuersten Städte der Welt, jedoch sind die Preise verhältnismäßig so hoch, dass es viel günstiger ist, sich Off-Campus ein Zimmer zu suchen. Anbei auch ein Überblick von den Preisen eines Wohnheims der New School pro Semester. Die Preise starten dabei im fünfstelligen Bereich.
Alles in allem kann man sagen, dass es in den USA nicht wirklich ein Äquivalent zum Studierendenwerk gibt. Gewaltige Unterschiede liegen vor allem darin, dass die soziale Betreuung an Hochschulen in den USA von den Hochschulen selbst übernommen wird und diese oftmals mit sehr hohen Kosten, die von Studierenden gezahlt werden müssen, verbunden sind.